Betje Schwarz und ihre Mitautor*innen haben die Ergebnisse qualitativer Meta-Synthesen zusammengefasst, die die Rückkehr an den Arbeitsplatz von Menschen mit verschiedenen chronischen Erkrankungen untersuchten, und daraus ein Modell entwickelt, das dabei unterstützen kann, Interventionen und Strategien zur Rückkehr an den Arbeitsplatz zu verbessern. Die Übersichtsarbeit ist als Open-Access-Beitrag erschienen.
Die Autor*innen führten eine systematische Literatursuche in PubMed, Epistemonikos, CENTRAL und PsycARTICLES durch, um relevante qualitative Meta-Synthesen zu finden, die zwischen 2000 und 2021 veröffentlicht wurden. Neunzehn qualitative Meta-Synthesen – fünf zu Muskel-Skelett-Erkrankungen oder chronischen Schmerzen, vier zu erworbenen oder traumatischen Hirnverletzungen, vier zu Krebs, zwei zu psychischen Störungen, eine zu Rückenmarksverletzungen und drei zu gemischten Stichproben – erfüllten die Einschlusskriterien der Autor*innen. Im systematischen Vergleich der Ergebnisse der verschiedenen Übersichtsarbeiten identifizierten die Autor*innen eine Reihe von zentralen übergreifenden Themen und Konzepten, die die Grundlage für vier Prinzipien und ein generisches Modell für die Rückkehr an den Arbeitsplatz bildeten.
Die Rückkehr an den Arbeitsplatz ist – wie die Autor*innen zeigen – ein multifaktorieller und hochgradig interaktiver Prozess mit vielen Beteiligten, der in die Lebens- und Arbeitsgeschichte des Einzelnen sowie in einen bestimmten sozialen und gesellschaftlichen Kontext eingebettet ist. Er verläuft parallel zum und abhängig vom Prozess der Krankheitsbewältigung und ist mit der Neuausrichtung der eigenen Identität assoziiert. Neben Krankheitssymptomen und Krankheitsfolgen, den individuellen Bewältigungsstrategien und der Motivation zur Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess werden Verlauf und Erfolg der Wiedereingliederung stark von der Anpassungsfähigkeit des Arbeitsumfelds und der sozialen Unterstützung im Privat- und Berufsleben beeinflusst. Somit ist die Rückkehr an den Arbeitsplatz nicht nur ein Problem des Einzelnen, sondern auch eine Aufgabe des sozialen Umfelds, insbesondere des Arbeitsplatzes, und erfordert einen ganzheitlichen, personenzentrierten und systemischen Ansatz, der von einer benannten Stelle koordiniert wird und die Interessen aller am Rückkehrprozess beteiligten Akteure berücksichtigt.