Eine clusterrandomisierte Multicenterstudie evaluierte die Effekte der medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation im Vergleich zur medizinischen Rehabilitation bei onkologischen Erkrankungen und konnte trotz aufwendig implementierter Programme keinen Vorteil der medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation nach zwölf Monaten zeigen (https://doi.org/10.3238/arztebl.2019.0592). Aufgrund der unmittelbaren Therapie- und Krankheitsfolgen kann ein solch komplexes Programm die gewünschte Wirkung direkt nach Abschluss der primären Behandlung (z. B. als Anschlussrehabilitation) vermutlich zunächst noch nicht ausreichend entfalten. Die Daten der clusterrandomisierten Studie wurden nun daher unter Berücksichtigung einer Teilstichprobe analysiert, die nur Personen im allgemeinen Antragsverfahren einschloss, und die Unterschiede zwischen beiden Behandlungsarmen ein Jahr nach Rehabilitationsende für diese Personen auswertete.
Für die Post-hoc-Analyse wurden Daten von 73 Personen im allgemeinen Antragsverfahren berücksichtigt. Ein Jahr nach Rehabilitation zeigten sich im Gruppenvergleich Unterschiede mit kleinen bis mittleren Effektstärken zugunsten der medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation für Rollenfunktion, allgemeine Gesundheit, körperliche Funktionsfähigkeit und Fatigue.
Die Post-hoc-Analyse liefert Hinweise zur Wirksamkeit der medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation bei Personen mit Krebserkrankungen im allgemeinen Antragsverfahren. Im Vergleich zur Gesamtstichprobe sind die Unterschiede vor allem darauf zurückzuführen, dass die Kontrollgruppe keine relevante Verbesserung erfährt. Zukünftige Studien zur medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation in der Onkologie sollten nach der Antragsart differenzieren, da offensichtlich insbesondere Personen im allgemeinen Antragsverfahren, von einem verstärkt berufsorientierten Ansatz profitieren.
Die Analyse mit dem Titel „Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation im allgemeinen Antragsverfahren bei onkologischen Erkrankungen: eine Post-hoc-Subgruppenanalyse“ wurde als Kurzmitteilung im Deutschen Ärzteblatt International (https://doi.org/10.3238/arztebl.m2023.0217) veröffentlicht.